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Gero-Prothetik · II ·
3/2015
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Schablone3.0
werden konnten. Nach dem Einver-
ständnis des Patienten in die Operati-
on erfolgte die Überführung der Pla-
nung in die Bohrschablonen im Labor.
Aus der Erfahrung verschiedener Kon-
struktionen heraus wurde hier eine
lösbare Verschlüsselung der beiden
Schablonen über „Legosteine“ ge-
wählt, die das Eingliedern und gegebe-
nenfalls erforderliche wiederholte Aus-
gliedern im Patientenmund erleichtert
und zudem nach Insertion des ersten
Implantates einen Verzicht auf die obe-
re, nur fixierende Schablone erlaubt. In
diesem besonderen Fall kam erschwe-
rend hinzu, dass exakt in den Bohrach-
sen der Implantate ein von links nach
rechts durchlaufendes Gefäß im DVT
erkennbar war. Nach Konzil mit dem
MKG anhand von Screenshots war klar,
dass es zu einer verstärkten Blutung
beimDurchbohren käme, welche durch
Verbolzung mit den Implantaten aber
gestillt werden könnte. Auch hier er-
wies sich die Schablone als sehr hilf-
reich, da mögliche Probleme der Sicht-
einschränkung, wie wir sie bei grö
ßeren Freilegungen mit stärkeren
Blutungen kennen, nicht relevant wa-
ren, da die Schablone durchgängig ei-
ne sichere Orientierung gewährleistet.
Aus diesem Grund wurden die beiden
äußeren Implantate zuerst gesetzt,
was darüber hinaus auch die sichere
Fixierung und entspannte Insertion der
mittleren Implantate erlaubte. Für alle
Seiten vorteilhaft war der zeitliche Ge-
winn. Die reine Operationszeit von lo-
kaler Anästhesie bis Nahtverschluss
betrug 75 Minuten. Für einen älteren
Patienten bedeutet das eine erhebli-
che Reduzierung der Belastung aus der
Operation. Auch für die Wundheilung
resultieren daraus deutliche Vorteile.
Für den Behandler ergibt sich ein deut-
licher Zeitgewinn, der den finanziellen
Aufwand für die Schablone kompen-
siert, abgesehen von den Erleichterun-
gen für die Operation. Ein weiterer
wesentlicher Vorteil der Schablone
zeigt sich dann auch in der Freile-
gungsoperation, die als reine Stan-
zung durch die Schablone mit lokaler
Anästhesie erfolgt. Auch hier ist die
effektive Belastung für den Patienten
minimal und kein Vergleich zur sonst
üblichen umfangreichen Schnittfüh-
rung über den vermuteten Implantat-
positionen. Die Modelle benutzen wir
unverändert weiter. So wird für den OK
direkt die Aufstellung vorbereitet und
für den UK ein Funktionslöffel mit ent-
sprechenden Öffnungen für die Ab-
formpfosten vorbereitet. Die Ränder
übernehmen wir aus den vorhandenen
Modellen. Somit ist der anfänglich hö-
here Aufwand jetzt ein deutlicher Vor-
teil. Da die sagittale und vertikale Aus-
richtung bekannt sind, kann die Mesio
struktur direkt mit der Aufstellung
angefertigt und einprobiert werden. Da
hier nur noch Feinkorrekturen erforder-
lich werden, kann bereits im nächsten
Schritt die Arbeit als TO im Oberkiefer
und Totalprothese auf Steg im Unter-
kiefer eingegliedert werden.
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Abb. 14 bis 16
Die Stegversorgungen nach
über vier Jahren in situ
Abb. 14
Abb. 15
Abb. 16