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– dental dialogue 16. JAHRGANG –
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TECHNIK
fie) erzeugt, deren Auswertung in der Pra-
xis erfolgte. Nach dem Konvertieren der
DICOM-Daten konnten die Informationen
in die Planungssoftware eingelesen und die
Implantatplanung vorbereitet werden. Die
definitive Planungshoheit obliegt dabei ge-
nerell dem behandelnden Zahnarzt, der sich
jedoch mit dem Zahntechniker und gegebe-
nenfalls mit dem MKG-Chirurgen abstimmt.
Bei der Wahl des Implantatsystems ori-
entierten wir uns an den vorhandenen
Implantaten. Die Bohrschablone wurde
so gestaltet, dass sie auf den drei verblie-
benen Pfeilern (Primärkrone auf Zahn 43
und Implantatabutments in regio 32 und 34)
optimal abgestützt war (Abb. 1). So konnte
ein Auslenken des Bohrers während der In-
sertion der Implantate in regio 42 und 44
verhindert werden (Abb. 2). Im vorliegenden
Fall mussten die neuen Implantate so posi-
tioniert werden, dass sie möglichst parallel
zu den vorhandenen Implantaten stehen.
Hilfreich war hierbei, dass die Implantate an
der Teleskopkrone auf Zahn 43 ausgerichtet
werden konnten (siehe Abb. 3).
Der Weg zum Gerüst
Während der Einheilzeit war die Patientin
temporär mit der alten Unterkieferprothese
versorgt worden, wobei die Verankerung nur
über den Zahn 43 gegeben war. Dies war
im Vorfeld so mit der Patientin besprochen
worden und wurde von der Patientin gut ak-
zeptiert. Nach der geschlossenen Einheilung
wurde die Gingiva in regio der Implantate
gestanzt und diese so minimalinvasiv frei-
gelegt. Die Situation wurde mit einem indivi-
duellen Löffel abgeformt, der im Bereich der
Implantate regio 42 und 44 offen gestaltet
war (Abb. 3 und 4), und auf Basis dessen das
Unterkiefer-Implantatmodell erstellt. Auch
im Oberkiefer wurden die Primärteleskope
über eine individuelle Abformung auf das
Meistermodell übertragen.
Die Herstellung der Abutments in regio 42
und 44 erfolgte auf Basis konfektionierter
Titanaufbauten, die im Sinne des ästheti-
schen Ergebnisses individualisiert werden
mussten. Die Aufbauten wurden dafür
entsprechend des Emergenzprofils gestal-
tet, das heißt, die Kronenfuge epi-gingival
angelegt und die Einschubrichtung an den
vorhandenen Abutments ausgerichtet. Für
eine exakte Übertragung der individuali-
sierten, jedoch noch nicht ausgearbeiteten
Aufbauten vom Modell in den Mund diente
ein laborgefertigter Schlüssel aus Modellier-
kunststoff (Abb. 5). Nach der Einprobe und
einer Überabformung wurden alle vier Abut-
ments zur Feinbearbeitung im Parallelometer
an das Labor übergeben (Abb. 6). Als Sekun-
därstrukturen bevorzugen wir in der Regel
Galvano-Gerüste. Der Galvanisierungspro-
zess kann generell entweder direkt auf den
Primärteilen oder auf Duplikaten geschehen.
Wir entschieden uns für Duplikatstümpfe
aus Kunststoff. Hierfür wurden die Schrau-
benkanäle der Primärteile mit Wachs ver-
schlossen. Für ein optimales Handling der
Duplikate ummantelten wir die Basis der zu
duplierenden Teile großzügig mit Wachs.
Nun kann mit Silikon die Duplierform erstellt
werden (Abb. 7). Die Duplierform gossen wir
mit einem speziellen Modellkunststoff aus.
Nach dessen Polymerisation konnten die
Duplikatstümpfe der Form entnommen, die
zu galvanisierenden Bereiche mit einem Sil-
berleitlack bestrichen, die Teile wie üblich
mit Elektroden versehen (Abb. 8) und im
Galvanogerät platziert werden. Nach dem
Galvanisieren müssen die zervikalen Ränder
der Galvano-Gerüste (Abb. 9) zunächst mit
einem Silikongummierer auf die korrekte
Länge gebracht werden, um schließlich die
Passung auf den Original-Abutments kont-
rollieren zu können (Abb. 10).
Um eine ideale Modellationsvorlage für
das Tertiärgerüst im Unterkiefer zu erhal-
ten, stellten wir die adäquaten Zähne in
03 & 04
Nach minimalinvasiver Freilegung der Implantate in regio 42 und 44 und Aufschrauben der Abformpfosten erfolgte
die Überabformung mit offenem Löffel