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– dental dialogue 16. JAHRGANG –

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TECHNIK

In der prothetisch restaurativen Zahnheil-

kunde gewinnt die implantatprothetische

Therapie zunehmend an Bedeutung. Hier-

bei bilden ein strukturiertes Vorgehen, gute

Teamarbeit und fundierte Erfahrungen eine

wichtige Grundlage für den Erfolg der The-

rapie. Wir arbeiten seit Jahren in enger Ab-

stimmung zwischen Praxis und Labor, um

mit gemeinsam entwickelten und bewährten

Planungs- und Fertigungskonzepten zu er-

folgreichen Ergebnissen zu gelangen. Dieser

Artikel zeigt, wie mit einem strukturierten

Therapieablauf und den konfektionierten

Prothesenzähnen Vitapan Plus und Vita

Lingoform auf effizientem Weg eine kom-

plexe prothetische Versorgung realisiert

werden kann.

Ausgangssituation und

Behandlungsplan

Die Patientin konsultierte die Praxis mit dem

Wunsch einer prothetischen Neuversorgung

ihres Ober- und Unterkiefers. Im Oberkiefer

trug sie eine, vom rein technischen Stand-

punkt aus betrachtet, gut funktionierende

teleskopierende Restauration. Allerdings

waren die Prothesenzähne abradiert und

stark verfärbt. Der Zahnersatz im Unterkiefer

war über zwei Implantate in regio 32 und

34 sowie über Restzähne verankert, wobei

die Zähne unterminierend kariös waren und

daher nicht erhalten werden konnten. Beide

Prothesen entsprachen per se nicht mehr

den Ansprüchen der Patientin. Die Zahnform

passte nicht zu ihrem Gesicht und die rote

Ästhetik wirkte unnatürlich. Ihr unvorteilhaf-

tes Lippen- beziehungsweise Gesichtsprofil

konnte auf die Zahnform und -stellung zu-

rückgeführt werden. Die Patientin war sich

des „Makels“ bewusst, wirkte unsicher und

lächelte nur verhalten.

Nachdem bezüglich der Neuversorgung

die Wünsche der Patientin erfragt worden

waren, wurden die Therapiemöglichkeiten

besprochen. Für den Oberkiefer wurde eine

Aufarbeitung der vorhandenen, technisch

funktionierenden Teleskopprothese geplant.

Die Funktion der Doppelkronen war tadel-

los, sodass die Gerüststruktur erhalten und

durch den Austausch der Prothesenzähne

und Erneuerung der Verblendungen die Äs-

thetik und Funktion rekonstruiert werden

sollte. Im Unterkiefer mussten die insuffi-

zienten Zähne entfernt, zwei zusätzliche

Implantate inseriert und eine neue teles-

kopierende Versorgung angefertigt werden.

Ein wichtiger Punkt bei der Therapieplanung

war, der Patientin zu jedem Zeitpunkt den

größtmöglichen Komfort zu bieten. Aus

diesem Grund wurde der Zahnersatz im

Oberkiefer zeitnah erneuert, sodass die neue

Prothese im Unterkiefer an diese angepasst

werden konnte.

Chirurgische Behandlung

Im ersten Schritt wurden die Zähne 42 und

44 extrahiert. Zahn 43 wurde noch nicht

entfernt, da über ihn ein – zumindest mini-

maler – Halt des Interimszahnersatzes ge-

währleistet werden sollte. Um das potentielle

Operationsrisiko und die Zeit des implantat-

chirurgischen Eingriffs zu reduzieren, ent-

schieden wir uns für eine navigierte Insertion

der Implantate mittels Schablone. Mithilfe

der dreidimensionalen Diagnostik (DVT oder

CT) können die relevanten anatomischen

Strukturen im Vorfeld der Insertion darge-

stellt und die Implantatpositionen gezielt

geplant werden. Dieses exakte präoperative

Vorgehen bildete auch in unserem Fall die

Grundlage.

Hierfür wurden beide Kiefer abgeformt und

im Artikulator eine patientenindividuelle Zu-

ordnung der Modelle vorgenommen. Nach

der Herstellung einer Röntgenschablone

wurde vom Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen

(MKG) eine DVT (Digitale Volumentomogra-

02 

Hier ist die schablonengeführte Implantation im Un-

terkiefer in regio 42 zu sehen. Die Schablone wurde zur La-

gesicherung auf den vorhandenen Abutments abgestützt

01 

Um das Risiko etwaiger Komplikationen zu verringern, wurde

nach vorangegangener computergestützter Implantatplanung

eine Bohrschablone zur sicheren Übertragung der geplanten

Implantatpositionen angefertigt